Die Verben sehen, beschreiben, wahrnehmen, deuten, interpretieren (und möglicherweise noch einige andere), geben, zumindest wenn sie mit als oder wie zusammen verwendet werden, eine vergleichende Wahrnehmung wieder.
Ohne Brille sehe ich die Katze nur als dunklen Fleck.
Ohne Brille sehe ich die Katze nur als einen dunklen Fleck.
Ohne Brille sehe ich die Katze nur wie einen dunklen Fleck.
Wie man sieht, sind beide Konjunktionen, jeweils gefolgt von einer adverbialen Bestimmung, möglich, wobei wie zwingend ein Determinativ (z.B. einen Artikel oder ein Pronomen) verlangt, während das Determinativ im Fall von als optional ist.
Der Unterscheid in der Bedeutung ist sehr subtil und in den meisten Fällen vernachlässigbar:
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Ohne Brille sehe ich die Katze nur als (einen) dunklen Fleck.
Ich weiß, dass ich eine Katze betrachte, aber in meinem Gehirn entsteht eine andere Wahrnehmung, nämlich die eines dunklen Flecks. (Vergleich des tatsächlichen Objekts mit der daraus entstandenen Wahrnehmung.)
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Ohne Brille sehe ich die Katze nur wie einen dunklen Fleck.
Wenn ich eine Katze und einen dunklen Fleck betrachte, erfahre ich dieselbe Wahrnehmung. (Vergleich zweier gleicher Wahrnehmungen, die von verschiedenen Objekten herrühren.)
Derselbe subtile Unterschied tritt in deinem Beispiel auf:
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Der deutsche Übersetzer interpretiert den italienischen Konditionalsatz als (einen) Kausalsatz.
Der deutsche Übersetzer erkennt, dass es sich um einen italienischen Konditionalsatz handelt, und er behandelt ihn so, als wäre er ein Kausalsatz. (Vergleich der tatsächlich vorliegenden Satzart mit ihrer Interpretation.)
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Der deutsche Übersetzer interpretiert den italienischen Konditionalsatz wie einen Kausalsatz.
Der deutsche Übersetzer behandelt italienische Konditionalsätze und Kauslasätze gleich. (Vergleich zweier gleicher Interpretationen, die aber auf verschiedene Satzarten zurückgehen.)