Kann mir jemanden von euch erklären, wieso man hier keinen (z. B. unbestimmten) Artikel verwendet?
Doch Ahrens sieht Licht am Ende des Tunnels.
Warum nicht das Licht oder ein Licht?
Kann mir jemanden von euch erklären, wieso man hier keinen (z. B. unbestimmten) Artikel verwendet?
Doch Ahrens sieht Licht am Ende des Tunnels.
Warum nicht das Licht oder ein Licht?
Es kommt in dieser Redewendung nicht darauf an, welche spezifische Lichtquelle zu sehen wäre, sondern eher auf das abstrakt Helle, das die Dunkelheit lindert. Ein Artikel, ob bestimmt oder nicht, würde eher Bezug nehmen auf eine spezifische Lichtquelle, was dann auch den metaphorischen Tunnel konkretisieren würde. Bei der Benutzung der Redewendung wird ja aber auf die Metapher gezielt, und da stört der Artikel durch die induzierte Konkretisierung eher.
Ich sehe es teilweise ähnlich.
Viele Substantive haben einen 'zählbaren' und einen 'nicht-zählbaren' Aspekt. [Die Bezeichnung zählbar ist üblich, aber verkürzt; gemeint ist: Ich kann ein Substantiv mit einer quantitativ bestimmten Menge benutzen (einen Kaffee trinken), oder die Menge unbestimmt lassen (Kaffee trinken, und keinen Kakao); sehr viele Substantive haben einen 'nicht-zählbaren' Plural (ich mag Schweine nicht), andere einen 'nicht zählbaren' Singular (ich mag Butter nicht), viele haben beides (gibt's heute schon wieder Schwein? = Schweinefleisch statt Rind)]
Licht kann, wie Kaffee, 'zählbar' und 'nicht-zählbar' benutzt werden:
In der Wohnung ist / brennt noch Licht: nicht gezählt, in dieser Bedeutung auch nicht zählbar
Ein Rücklicht am Auto ist kaputt: gezählt
Auf der anderen Talseite sieht man die vielen Lichter vom Martinszug: nicht gezählt, aber prinzipiell zählbar.
Bei 'Licht am Ende des Tunnels' ist das nicht-gezählte und auch nicht zählbare (Überhaupt-)Licht als Gegenbegriff zu Dunkelheit gemeint, nicht eine isolierte Lichtquelle, bei der man 'ein Licht' sagen könnte. Wenn man irgendwo im Tunnel 'ein Licht' sieht, ist nicht gesagt, dass man sich damit dem (und genau dem) Licht am Tunnelende nähert, es kann irgendeine Lampe unterwegs sein. Es könnte aber auch das langersehnte Tunnelende sein:
Ich sehe da hinten ein Licht, ob das wohl das Tunnelende ist?
Zum bestimmten Artikel: Ich kann ebenso gut sagen:
Wir sehen endlich das Licht am Ende des Tunnels
mit bestimmtem Artikel, hier ist 'am Ende des Tunnels' Attribut zu 'Licht', als auch
Wir sehen endlich Licht am Ende des Tunnels
ohne Artikel, hier ist 'am Ende des Tunnels' Ortsangabe.
Die Bedeutungen erscheinen mir leicht verschieden: Bei das Licht am Ende des Tunnels sehen ist (für mich) ein 'langersehntes' Licht assoziiert, ein konkretes Ziel, auf das schon lange hingearbeitet wurde. Ähnlich wären die Durststrecke hat ein Ende oder endlich ist ein Ende abzusehen zu verstehen. [Der bestimmte Artikel ist hier allerdings auch rein grammatikalisch erklärbar als 'attribut-induziert', vergleichbar mit dem das in 'das Paris des 20. Jahrhunderts'.] Bei Licht am Ende des Tunnels sehen assoziiere ich eher eine mehr experimentelle Suche oder Erforschung mit unbestimmtem Ausgang und dem Risiko, nicht 'durchzukommen', ein zeitlich nicht erwartetes Hoffnungszeichen, den Silberstreifen am Horizont, ein Anzeichen dafür, dass sich die Mühen letztlich doch lohnen könnten.
Ich hab keine Ahnung ob ich deine Frage richtig verstanden habe, aber ich hoffe dass dir folgendes hilft es ein bisschen besser zu verstehen.
Der Satz funktioniert im Deutschen ganz ähnlich wie im Englischen.
I see a light at the end of the tunnel
oder eben
I see light at the end of the tunnel
Die Bedeutung des Satzes ist eigentlich gleich, du kannst beides sagen.
(falls sich "I see light at the end of the tunnel" falsch anhört kannst du es mit "there's light at the end of the tunnel" oder "there's a light at the end of the tunnel" versuchen)
Zusammenfassend gesagt, kann man in dem Zusammenhang beides sagen.