Falls du nach einem Dialekt oder einer Mundart suchst, die einem Zuhörer (vermeintlich?) sofort Bildungsniveau und sozialen Status des Sprechers verraten würde: Das gibt es im Deutschen nicht (zumindestens nicht so, wie man z.B. in GB Received Pronounciation als "die Aussprache der Mächtigen" verstehen würde).
Es gibt das dialekt- und akzentfreie regionalneutrale Hochdeutsch, das man i.A. in die Gegend um Hannover verorten würde, und das allgemein als "regional unbeeinflusste Hochsprache" anerkannt ist. Das ist aber nicht gleichzeitig (wie z.B. traditionell in GB RP) "die Sprache der Mächtigen", sondern einfach nur ein akzentfreies Deutsch, sozusagen "der gemeinsame Nenner", der (nicht-)Akzent, mit dem Radio- und Fernsehsprecher sprechen.
Gesellschaftlicher Status und Bildungsniveau werden vom Zuhörer eher nach Richtigkeit von Grammatik, Wortwahl und Vielfalt der Ausdrucksweise eingeordnet. Verwendet jemand z.B. den Genitiv (im Alltagsdeutsch vieler Regionen ziemlich ausgestorben), und das auch noch richtig, würde der Zuhörer den Sprecher eher in eine bildungsnahe Schicht einsortieren (oder sagen, dass er sich "geschraubt ausdrückt"). Dabei ist es meiner Meinung nach vollkommen egal, ob der Sprecher Hochdeutsch mit einem leichten bairischen, fränkischen, oder gar keinem Akzent spricht.
Ich gleite mal ein bißchen in die Mutmaßung ab: Deutschland ist aus einem Flickenteppich von Fürstentümern und Königreichen entstanden, mit Universitäten auf jedem Flicken - Jeder Dialekt hatte seinen eigenen Bildungsstandort - und natürlich einen eigenen König, damit keine Machtkonzentration in einem bestimmten Dialektraum wie z.B. in Großbritannien. Auch heute noch darf der Ministerpräsident von Baden-Württemberg fröhlich vor sich hinschwäbeln und der von Bayern -fränkeln - Auch wenn der Hochdeutsch-Verfechter Joseph von Sonnenfels bei einem Besuch am Wiener Hof 1784 bemerkte, dass
die best gekleidete Dame der höheren Gesellschaft so pöbelhaft rede wie ihre Küchenmagd.