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(1)

In Passivkonstruktionen kann in Position 1 es stehen. Wenn der Aktivsatz nur aus einem unpersönlichen Nominativ (man) und einem Verb besteht, ist es im Passivsatz als Nominativersatz obligatorisch.

Und

(2)

In allen anderen Sätzen kann man auch eine andere Ergänzung in Position 1 stellen, dann ist es überflüssig, stilistisch schlecht und sollte wegfallen.

Dennoch

(3)

Trotzdem kann es Gründe geben es zu benutzen. Dann gilt Folgendes: Wenn der Aktivsatz einen Akkusativ enthält, hat der Passivsatz einen Nominativ. Die Verbform richtet sich dann nach dem Nominativ.

Was wären dann diese Gründe, es zu benutzen? Mir scheint es, dass (2) und (3) sich wiedersprechen.

Cerulean
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3 Answers3

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  • Man übt. → Es wird geübt.

Aber:

  • Man übt Geige. → Geige wird geübt.

Nun ist Geige aber Thema des Satzes geworden, wo zuvor noch der Platzhalter man das Thema war. Das ist meistens nicht so gewollt, der passende Aktivsatz dazu lautet eher:

  • Geige übt man. → Geige wird geübt.

Hier bleibt Geige das Thema. Das passt.

Alternativ daher:

  • Man übt Geige. → Geübt wird Geige.

Oder eben:

  • Man übt Geige. → Es wird Geige geübt.

Diese letzte Form ist viel üblicher, wenn das Verb allein ziemlich aussagelos ist. Der Sinn liegt darin, dass im letzten Satz diese doch sehr spezielle Tätigkeit Geige üben weiterhin eng beisammen steht. Du wirst sogar eher

  • Man übt Geige. → Geige geübt wird.

finden, als das Geige allein zum Thema des Satzes erhoben wird.

Janka
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    +1, aber die Behauptung im letzten Satz, "Geige geübt wird." würde man eher finden als "Geige wird geübt", geht mir dann doch zu weit. – HalvarF Feb 06 '24 at 08:22
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(1) ist falsch: Wenn es ein Nominativersatz wäre, müßte es auch im Nebensatz stehen können.

wenn (*es) gearbeitet wird

Die Seite suggeriert zu Unrecht, daß es irgendetwas mit Passiv zu tun hätte. Beispiele im Aktiv mit einem Subjekt im Plural:

Es sollten endlich Taten folgen.
Es könnten auch andere Faktoren eine Rolle spielen.
Es werden sicherlich viele Leute von außerhalb kommen.

Diese Beispiele widersprechen (2).

David Vogt
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Ich benutze die Beispiele von Janka.

Man übt Geige würde ich verwenden, wenn ich eine allgemeingültige Aussage machen möchte. Der Satz kann dann etwa folgende Bedeutungen haben: "Wenn man schon etwas sinnvolles im Leben tun möchte, dann übt man Geige" oder "Geige muss man üben, sonst lernt man es nicht".

Kinder aus oberen Gesellschaftschichten spielen nicht E-Gitarre oder gehen in den Fussballverein. Man übt Geige, reitet oder spielt Golf, wie es dem sozialen Stand entspricht.

Man übt Geige ein Leben lang.

Es wird Geige geübt würde ich verwenden, wenn ich feststellen möchte, dass jemand Geige übt (aber nicht weiß oder nicht sagen möchte, wer): "Jemand übt Geige", oder wenn ich jemandem befehle, Geige zu üben: "Du übst jetzt Geige!".

Beispiele:

In der Nachbarschaft lernen viele Kinder ein Instument. Es wird Geige geübt, Klarinette gespielt, gesungen und getrommelt.

"Mama, ich möchte heute nicht Geige üben."
"Es wird Geige geübt, und damit basta!"