Wie ich in einem Kommentar erfahren habe, nennt man im Deutschen Verben auch Zeitwort.
- Wieso?
- Ist das wirklich sinnvoll oder nur ein komischer Versuch Fremdwörter zu vermeiden?
Wie ich in einem Kommentar erfahren habe, nennt man im Deutschen Verben auch Zeitwort.
In deutscher Grammatik werden Verben auch "Zeitwörter" genannt, weil sie die einzigen Wörter sind, die abhängig von der Zeit flektiert werden können.
Dass das in anderen Sprachen nun mal nicht so ist, tut ja nichts zur Sache. Im Japanischen kann man sowohl "Verben" als auch eine Klasse von "Adjektiven" konjugieren. "Zeitwort" würde demnach sowohl auf Verben als auch auf bestimmte Adjektive zutreffen. (Genau deswegen nennt man diese Adjektive auch "adjectival verbs" also "adjektivische Verben" im Englischen.)
In einer anderen Sprache, in der keine Wortformen mit der Zeitform konjugieren, macht das Wort Zeitwort evtl. gar keinen Sinn. In einer deutschsprachigen Grammatik dieser Sprache benutzt man dann vielleicht besser den Begriff "Verb" (oder einen anderen, passenden Begriff).
Wie dem auch sei, in der deutschen Sprache macht der Begriff "Zeitwort" Sinn. Ob man den Begriff mag oder nicht, ist wieder ein anderes Thema. "Zeit" steht hier nämlich nicht für "hat irgendetwas mit Zeit zu tun“, sondern für "inflektiert je nach Zeitform/Tempus".
Der Begriff "Zeitwort" ist völlig korrekt und nicht unüblich. Verben heißen Zeitwörter, weil man mit ihnen die Zeit ausdrückt.
Edit:
"... hat man das Verbum auch Zeitwort genannt, weil es ihm unter allen Redetheilen allein eigenthümlich ist, durch bestimmte Formen die Zeit in ihrem Wechsel oder Flusse anzudeuten" (Grammatik der neuhochdeutschen Sprache)
Laut Wiktionary heißen Verben Zeitwörter, da sie Formen für die verschiedenen Tempora (Zeiten) aufweisen. Man muss sie also je nach Zeit konjugieren. Aber ich weiß nicht, ob das der einzig wahre Grund ist.
Wieso?
Ich frage mal andersrum: Warum sollte es ausgerechnet »Verb« heißen? »Verb« ist vom lateinischen »verbum« abgeleitet und das heißt nichts anderes als »Wort«. Also ist streng genommen auch »Haus« ein Verb, ebenso wie »grün«, »gestern« und »wieso«.
Da sind »Tatwort«, »Tunwort« und »Tätigkeitswort« schon passendere Begriffe, auch wenn es Wörter aus dieser Gruppe gibt, die keine Tätigkeit ausdrücken (z.B. »heißen«: Im Satz »Ich heiße Hubert« wird ein Zustand ausgedrückt, keine Tätigkeit)
Mit »Zeitwort« soll betont werden, dass mit dieser Wortart das Verstreichen von Zeit ausgedrückt wird. Allerdings gilt hier dieselbe Kritik wie im Fall von »Tatwort«.
Ich verwende die Bezeichnung »Zeitwort«, weil ich diesen Begriff so in der Schule gelernt habe. Der Ausdruck »Zeitwort« stand nämlich zu meiner Volksschulzeit (1971-1975) im Lehrplan für österreichische Volksschulen, und er steht auch heute noch genau so dort: http://www.bmukk.gv.at/medienpool/3994/VS7T_Deutsch.pdf
Ist das wirklich sinnvoll oder nur ein komischer Versuch Fremdwörter zu vermeiden?
Ja, ich denke dass es sinnvoll ist. »Zeitwort« ist jedenfalls nicht unsinniger als »Verb« oder »Tatwort«.
Den Versuch Fremdwörter zu vermeiden finde ich generell nicht komisch. Warum sollte man, wenn man die deutsche Sprache beschreibt, dafür Begriffe verwenden, die nicht dieser Sprache entstammen?
Es ist durchaus sinnvoll, Fremdwörter parat zu haben, beispielsweise wenn man die Grammatiken verschiedener Sprachen vergleichen möchte. Vergleicht man z.B. Englisch und Deutsch, dann will man sicherlich nicht ständig zwischen »noun« und »Hauptwort« wechseln, wenn es dafür das Fremdwort »Substantiv« gibt.
Aber wenn ich mich in deutscher Sprache über die deutsche Sprache unterhalten will, warum soll ich dafür lateinische Wörter verwenden, wenn es gut eingeführte deutsche Wörter gibt?
Liste der deutschen Wortarten in deutscher Sprache:
http://de.wikipedia.org/wiki/Grammatikbegriffe_im_Deutschen#Wortarten
Ich zitiere aus Ludwig Reiners Stilfibel (1963):
.. die wichtigste Wortart ist das Tätigkeits- oder Zeitwort. [...] Die Bezeichnung Zeitwort ist ungeschickt, aber wir können sie nicht ändern. Der lateinische Name für das Zeitwort ist Verbum (Mehrzahl Verben oder Verba).
Ich finde "Zeitwort" überhaupt nicht ungeschickt. Im Gegenteil. Der Begriff sagt etwas Wesentliches über diese Wortart aus, es kann, wie bereits gesagt, verschiedene Zeiten (Präsens, Präteritum, Futur etc) ausdrücken.
Wenn in lateinischer Terminologie diese Wortart nur verbum genannt wurde, so war damit nicht "Wort" im allgemeinen Sinn gemeint, sondern "die wichtigste Wortart des Satzes", die von unten durch das Subjekt (das Daruntergelegte) getragen und oben vom Objekt (das Daraufgelegte) bedeckt wird.
Verbum ist auch von der Wortbildung her gesehen wohl die wichtigste Wortart, da die meisten Substantive von Verben abgeleitet werden.
The literal meaning of "Zeitwort" is "time word."
Verbs are "time words" insofar as they deal with the past, present, and future (tenses).
Wörtlich ist ein Zeitwort ein "time word."
Zeitwörter sind "time words" insofern, als sie Vergangenheit, Präsens und Futur behandeln.
TuwortundTunwortsollten nur zur didaktischen Reduktion eingesetzt werden. Der Standard istVerbund sollte es auch bleiben. – Toscho Jan 09 '14 at 20:35