Ich antworte auf Deutsch, weil ich mich in meiner Muttersprache besser ausdrücken kann, und weil ich den Eindruck habe, dass du mich auch auf Deutsch gut verstehen wirst. Gerne übersetze ich meine Antwort ins Englische falls das notwendig sein sollte.
Nein, du irrst dich zumindest was den zweiten Satz betrifft. Die ersten beiden Sätze sind einfache Schilderungen von Sachverhalten, die von einem außenstehenden Beobachter (dem Journalisten) nüchtern und und sachlich vorgetragen werden. Was wir hier lesen sind Tatsachen, die der Journalist aus nicht näher angeführten Quellen erfahren hat, und nun dem Leser erzählt:
Alexis Tsipras hat die Griechen in einer TV-Ansprache erneut dazu aufgefordert, bei dem Referendum am Sonntag mit Nein zu stimmen. Anschließend will Griechenlands Ministerpräsident eine bessere Einigung mit den Gläubigern erzielen.
Der dritte Satz ist eine indirekte Rede, der die Einleitung fehlt. Mit Einleitung würde sie so lauten (Einleitung fett hervorgehoben):
Tsipras sagte, es gehe bei der Abstimmung nicht um den Verbleib des Landes im Euro.
Doch schauen wir zurück zum zweiten Satz. Diesen Satz kann man natürlich - mit kleinen Änderungen - auch als indirekte Rede wiedergeben:
Tsipras sagte, anschließend wolle er eine bessere Einigung mit den Gläubigern erzielen.
Das ist aber im Originalsatz nicht der Fall. Der Journalist hat das zwar möglicherweise aus dem Munde von Tsipras gehört, hat es aber nicht als dessen Aussage, sondern als Tatsache wiedergegeben.
Unterschiede
(Tsipras sagte,) anschließend wolle er eine bessere Einigung mit den Gläubigern erzielen.
Hier wird wiedergegeben, dass Tsipras etwas über sich selbst behauptet. Es wird aber keine Aussage darüber gemacht, ob diese Aussage der Wahrheit entspricht. Es wäre möglich, dass Tsipras nur vorgibt diesen Plan zu haben, während er in Wirklichkeit etwas ganz anderes will. Fest steht allerdings, dass die Information aus Tsipras Mund stammt.
Anschließend will er eine bessere Einigung mit den Gläubigern erzielen.
Hier wird der Plan des Ministerpräsidenten als wahre Tatsache wiedergegeben, die tatsächlich der Realität entspricht. Aus dem Satz lässt sich nicht herauslesen, woher diese Information kommt. Möglich ist, dass Tsipras das selbst gesagt hat. Es ist aber auch möglich, dass man die Gedanken von Tsipras mit einem Gehirn-Scanner gelesen hat, und auf diese Weise seine Absichten erfahren hat, oder es könnte auch sein, dass diese Nachricht aus einer Gruppe von Menschen kommt, die Tsipras so gut kennen, dass sie verlässlich Aussagen über seine Absichten machen können. Fest steht aber, dass Tsipras die geschilderte Absicht hat.