Guter Rat ist hier billig:
Du sollst auch in wissenschaftlichen Arbeiten auf einen guten, verständlichen Stil achten. Das heißt aber nicht unbedingt kurze Sätze. Sprache ist auch Rhythmus. Ein Text soll rhythmisch in sich stimmig sein. Hat er nur kurze Sätze, wirkt er kurzatmig. Wie dieser hier.
Allerdings leiden wissenschaftliche Texte selten unter solcher Kurzatmigkeit. Eher im Gegenteil. Der Grund ist: Oftmals ist in wissenschaftlichen Zusammmenhängen der Inhalt so komplex, dass sich daraus praktisch automatisch schon kompliziertere Sätze ergeben, schon alleine deswegen, weil man sich beim wissenschaftlichen Schreiben vor allem um Präzision und Unanfechtbarkeit bemüht, und das ist oft nur erreichbar durch Einflechten relativierender Ergänzungen im Satz.
Die meisten wissenschaftlichen Schreiber werden sich folglich eher bemühen müssen, ihre Ausdrucksweise leichtfüssiger zu machen. Künstlich komplizierter macht kein ernsthaft Schreibender seine Sätze (außer vielleicht ein Humorist).
Das nach meiner Meinung beste Buch für guten Stil im Deutschen ist:
- Ludwig Reiners: Die Stilfibel. Der sichere Weg zum guten Deutsch. - Buch erschienen 1950 in München, danach vielfach neu aufgelegt.
Du findest es heute noch im Neubuchhandel, kannst aber auch für Einsfünfzig eine gebrauchte Ausgabe ergattern (probier mal www.booklooker.de). Das Buch bietet jede Menge (oft amüsanter) Beispiele für schlechtes Deutsch, sortiert nach Kategorien des Schlechten; es zeigt dann, wie man die Dinge besser ausdrücken kann; und es gibt Übungen zum Selberausprobieren. Das ist nicht speziell auf wissenschaftliches Schreiben gemünzt, aber die Grundsätze sind universell: Sie gelten weitgehend auch in der Wissenschaft.
Wichtig ist vor allem - und das wird dann auch in die Notengebung an deiner Universität eingehen - dass du das für dein Fach spezifische Vokabular richtig einsetzt. (Das Vokabular ist dabei aber auch wieder nur das Oberflächensymptom, an dem man meint, dein Verständnis der zugrundeliegenden Konzepte zu erkennen.)