Voraus: ich kann als Physiker nur die STEM-Seite beurteilen, in den Geistenswissenschaften gelten, glaube ich, ganz andere Regeln.
Erstmal zum konkreten Beispiel: "durchführen" ist ein semantisch schwaches Verb. Der Stil wird allgemein expressiver, wenn man solche Wörter eliminiert:
Sie erweitern die Architektur um Strukturen, die komplexere Analysen ermöglichen.
Ob das in diesem Fall den Sinn schon zu weit verschiebt, kann ich natürlich nicht beurteilen.
Allgemeiner:
Zu viele substantivierte Verben ("Durchführung") gelten allgemein als schlechter Stil (Beamtendeutsch) und wirken m.E. nur sehr oberflächlich kompetent. Übermäßiger Gebrauch kann sehr schnell ins Gegenteil umschlagen und unbeholfen-bemüht wirken. Als guter Stil gilt eher eine Sprache, die expressive Verben benutzt. Andererseits wird aber auch Kompaktheit geschätzt. Wo Substantivierung die Satzstruktur klarer und den Satz kürzer macht, ist sie auch erlaubt. Wo sie nur dazu dient, einen eh schon zu komplizierten Satz nicht auftrennen zu müssen, ist sie eher schlecht eingesetzt.
Die Abwägung ist einfach auch Geschmackssache. Wenn du die Möglichkeit hast, die Vorlieben deiner Prüfer kennenzulernen, indem du deren eigene Texte liest, schadet das wahrscheinlich nicht.
Wichtiger als solche stilistischen Details sind aber aus meiner Sicht in wissenschaftlichen Prüfungsarbeiten (die ja letztlich für den Prof geschrieben werden) eine sehr exakte Sprache, ein kompetenter Umgang mit der Fachsprache des jeweiligen Bereichs und eine hohe Dichte eigener Beiträge im Text (- also wenig Literatur-Review, dafür mehr die eigenen Experimente und Daten erörtern).