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Offen gestanden denke ich, dass es eher geliket sein müsste, da deutsche Partizipien gewöhnlich auf t enden, wie z. B. gemacht, getanzt, etc. Dagegen spricht meine Beobachtung, ich habe geliket fast noch nie gesehen, dementsprechend falsch sieht es für mich aus - selbst Google schlägt geliked vor, wenn man den Anfang tippt, außerdem hat geliket auch nur ein Fünftel der Treffer.

Irgendwelche Ideen?

Mir ist klar, dass sich das Wort in wahrscheinlich keinem Wörterbuch finden wird, es wird allerdings schon in der Umgangssprache verwendet.

c.p.
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heinrich5991
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    http://hypermedia.ids-mannheim.de/call/public/fragen.ansicht?v_kat=19&v_id=140 – Em1 Apr 18 '12 at 18:54
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  • Do people use gleich in German as we say in American Yiddish, "Gleichstu mein kleid?" (Do you like my dress?) I assume I'm understand the use of "geliked" correctly here... – Marty Green Apr 18 '12 at 19:19
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    @MartyGreen: The German verb *gleichen* and the English *to like* share etymologic roots with got. leikan, galeikan, ahd. lîchên, galîchên, as. lîkôn, afries. līkia, ags. lîcian, gelîcian, anord. lîka. Today the meaning is different however. – Takkat Apr 18 '12 at 19:30
  • If we were consequent about assimilating English words into German, we would use "leiken" and "geleikt". As long as you use the English word I think you should use the English forms, too, that is "liked". – Raphael Jun 04 '14 at 10:11
  • @Raphael That's not correct I think, there are many "eingedeutschte" words with English spelling and German pronounciation. Just look at 'designen' e.g. It works the other way around, too. They have 'to abseil' but most certainly do not say 'he abseilen', but rather 'he abseils'. – heinrich5991 Jun 04 '14 at 10:24
  • @heinrich5991 I don't think there is a "correct" here; I don't like any of these pseudo-eingedeutschte forms. – Raphael Jun 04 '14 at 10:27
  • @Raphael But then again it's not about what you like but rather about what's common. And I guess even you do like some of these forms. Say, the plural of "Browser" in German is "Browser", not like in English "Browsers". – heinrich5991 Jun 04 '14 at 10:50
  • @heinrich5991 Well, as long as there are no "rules" I feel comfortable recommended using what I like, in the hope that these become more common. ;) Regarding your example with "Browser", you are right: I would use the "German" plural, but note the word is not mangled. – Raphael Jun 04 '14 at 11:01

6 Answers6

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Das ist wieder richtig typisch. Natürlich ist es immer schöner, die deutsche Entsprechung zu benutzen, aber eben auch nur, wenn diese das Gleiche bedeutet. Das Verb liken bezieht sich lediglich auf das Drücken des Like-Buttons. Mag sein, dass das mögen voraussetzt, aber wenn man sich genau und unmissverständlich ausdrücken will, ist das Wort liken richtig. Wem das zu „cool“ und neumodisch erscheint, darf sich dann nicht wundern, wenn ihn keiner versteht. Das Wort wird übrigens sowohl im Netz als auch in der gesprochenen Sprache verwendet und das nicht nur bei Jugendlichen mit niedrigem Bildungsstand, nein auch bei älteren Menschen, die sich mit der Materie beschäftigen.

Und um auf die Frage zurückzukommen; geliked ist meines Erachtens geläufiger, aber ich versuche mich an die deutsche Konjugation zu halten und benutze geliket.

abcdefg
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    +1 für ein klares Statement. In der IT-Branche höre ich ständig "geliked" und jeder schreibt es anders. Ein "geliked" finde ich eher falsch, aber liest sich besser. Ich nutze auhch die Endung "ed". – PythonLearner Jan 13 '13 at 14:32
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    Wäre die Antwort auch ohne den Rant möglich gewesen? – Carsten S Nov 29 '14 at 13:05
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    "Das ist wieder richtig typisch. Natürlich ist es (...)" - fehlt in der Frage irgendwas? Der Anfang klingt so, als würde er sich direkt auf eine Behauptung beziehen, dass hier ein Zusammenhang mit "mögen" bestehe; wo finde ich denn diesen Text? – O. R. Mapper Nov 30 '14 at 14:45
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    Sorry, aber diese »Antwort« gibt keine klare Antwort auf die Frage, ob »geliked« oder »geliket« korrekt ist. Der erste Absatz beschäftigt sich mit Dingen, die gar nicht gefragt wurden, und der zweite Absatz gibt nur eine Beobachtung und eine persönliche Meinung wieder. Ich vermisse eine nachvollziehbare und klare Antwort auf die gestellte Frage. – Hubert Schölnast Oct 12 '15 at 10:13
  • ich bin mir ziemlich sicher dass es geliked heisst, da man anglizismen selten verändert. von der aussprache her kann man es ja dem deutsch anpassen und "geleikt" sagen. – WayneEra Oct 13 '15 at 06:30
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    @WayneEra „... da man anglizismen [sic.] selten verändert.“ Nach der Unlogik müsste es liked heißen, da das Anfügen der deutschen Vorsilbe ge- ja ebenfalls eine Veränderung ist. – Björn Friedrich Sep 30 '19 at 15:31
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Liken

Dies ist ein gutes Beispiel dafür, wie kommerzialisierte (sic) Sprache (hier initiiert von Facebook) versucht, sich in der deutschen Umgangssprache einzunisten. Bislang existiert dieser Neologismus allerdings nur in der Szenesprache und dort hauptsächlich im Netzjargon. Deshalb ist es auch kaum verwunderlich, dass es keine grammatikalischen Regeln zur Verwendung dieses Anglizismus gibt. Im Netz herrscht schließlich eine gewisse grammatikalische Anarchie.

In einer ausführlichen Arbeit des IDS Mannheim wird versucht darzustellen, welche grammatikalische Formen ein solches Wort annehmen kann. Zu Verben, deren Stamm auf -t oder -d auslautet (dazu gehört auch „liken“), wird häufiger eine Endung „-t“ gefunden als „-ed“, letztere wird als „pseudoenglisch“ bezeichnet:

Die skurrilen, pseudoenglischen Formen auf -ed sind im Internet seltener als die Formen auf -et, aber trotzdem sehr häufig. Sie sind sporadisch auch in den eher bildungssprachlich geprägten Textkorpora des IDS anzutreffen.

Welche der Endung sich bei „liken“ durchsetzen wird, kann man heute noch nicht sicher abschätzen; nach der wesentlich häufigeren Verwendung von „geliked“ gegenüber „geliket“ könnte es durchaus die Endung „-ed“ sein.

Beide Formen sind also „richtig“, wenn man so will.


Note in addition

Weitaus „richtiger“ im Sinn der deutschen Sprache wäre es allerdings, wenn man ein deutsches Wort fände. Man könnte z. B. das in der ursprünglichen Bedeutung identische deutsche Wort „mögen“ nehmen. Dann hätte man auch keine Schwierigkeiten mit der Grammatik, sondern würde einfach sagen:

„Ich habe Deinen Link von gestern gemocht.“

Das ist aber natürlich uncool, nicht im Sinne der Marketingstrategen, und es hat nicht die gleiche Bedeutung wie „liken“. Aber es entspricht der englischen Bedeutung von „to like“, die ja dort keinesfalls nur im Facebook-Kontext besteht.

Für die deutsche Lokalisierung sieht Facebook übrigens „Gefällt mir“ vor:

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Takkat
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    Und eben da auf der deutschen Variante des Knopfes „Gefällt mir“ steht, würde „gemocht“ den Sinn verfehlen. – Carsten S Nov 02 '13 at 18:04
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    @Carsten Schultz: Ich gefälltmire den Beitrag. Ich habe den Beitrag gegefälltmirt. – chirlu Nov 04 '13 at 13:59
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    Noch 2 Cents: bei 'liked' du mindestens weisst, dass es um ein Englisches Wort geht. 'Liken' ist in Gefahr, als 'licken' ausgesprochen werden. –  Mar 03 '14 at 13:12
  • @chirlu Das ist zwar lustig, aber sinnlos. Es heißt richtig: "Dein Beitrag gefällt mir. Dein Beitrag hat mir gefallen" – Liglo App Nov 29 '14 at 12:04
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    @Barth: Ich meine nicht alles zu 100% ernst. :) Aber „Dein Beitrag hat mir gefallen“ bedeutet nicht das Gleiche wie „Ich habe den Gefällt-mir-Knopf unter deinem Beitrag gedrückt“. Das kann jemand tun, ohne daß ihm der Beitrag tatsächlich gefallen hat, oder auch nicht tun, obwohl er ihm gefallen hat. – chirlu Nov 30 '14 at 12:13
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    Der Punkt vom @CarstenS ist aber dass Fejsbukk AG auf diese Neologismen gar nicht besteht, ganz egal in welchem Zusammenhang und in welcher nicht englischer Sprache. Ich lajke das ganze nicht so sehr aber man muss objektiv bleiben. – Adam Bittlingmayer Oct 12 '15 at 18:09
  • @AdamM.B.: das liegt aber vielleicht auch daran, dass bislang alle Versuche von Facebook "LIKE" patentieren zu lassen gescheitert sind (Beispiel) und sie deshalb auch gar nicht darauf bestehen können. – Takkat Oct 12 '15 at 20:50
  • @Takkat Das ist, denke ich, irrelevant. Sie dürften es schon machen. Außerdem wurde FB von Freiwilligen übersetzt. Ich kann Dir gut sagen dass internationale Sprachpolitik nicht zu den Prioritäten der Firma gehört. Lokalisierungsfragen werden nur in der relevanten Abteilung diskutiert, und darum geht es um anpassen womöglich, Firmen wollen so lokal und einheimisch wirken wie möglich. Diese Feinheiten des Deutschen interessieren halt dort in der Bay Area kaum ein Schwein. – Adam Bittlingmayer Oct 13 '15 at 06:22
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Es gibt überhaupt keinen Grund, die Schreibweise der Vergangenheitsform aus dem Englischen zu übernehmen. Man nimmt die Grundform und passt sie den grammatischen Begebenheiten des Deutschen an. "Gelikt" ist die einzig richtige Form:

  • holen - geholt
  • machen - gemacht
  • streamen - gestreamt
  • twittern - getwittert
  • liken - gelikt
Martin Hansen
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    Ohne das e ist das Wort aber vollkommen undurchsichtig. – chirlu Nov 03 '13 at 09:03
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    Es geht ja nicht darum, was verständlich ist, sondern was korrekt ist – Martin Hansen Nov 03 '13 at 15:00
  • Es scheint Konsens zu sein, dass "gelik(e)t" die richtige Form ist - ob nun mit oder ohne e. Ich denke, dass es sinnvoller wäre, "like" als Stamm anzusehen und daher als Partizip "geliket" zu haben. – heinrich5991 Nov 03 '13 at 15:32
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    @MartinHansen Korrekter wäre aber keine dieser Formen zu akzeptieren und stattdessen die deutsche Wörter zu nutzen. – c.p. Nov 03 '13 at 18:16
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    @Martin Hansen: Problem mit gelikt ist nicht nur, dass es das englische Wort like in der Mitte durchtrennt, sondern auch dass das e für die Aussprache relevant ist (vgl. strip/stripe, sit/site). Das eingedeutschte Verb hat damit eigentlich den Stamm like (und nicht lik) und Fälle wie like-en werden zu zu liken verkürzt. Ähnliches passiert übrigens auch mit »normalen« Verben: öffnen – geöffnet (und nicht geöffnt); atmen – geatmet. – Wrzlprmft Nov 03 '13 at 18:25
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    @c.p.: Ein Wort kann stilistisch noch so grauenvoll sein: Eine gute Ortografie muss dennoch eine Antwort auf die Frage haben, wie es zu schreiben ist – und sei es auch nur zur Wiedergabe der Sprache von Banausen. – Wrzlprmft Nov 03 '13 at 18:47
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    nicht darum, was verständlich ist, sondern was korrekt ist: Die Rechtschreibung ist ja kein Naturgesetz, sondern Konvention; und da sollte man schon auch die Verständlichkeit im Blick haben (neben anderen Kriterien wie Konsistenz). Ich stimme hier @Wrzlprmft zu, man muß sich allerdings auch bewußt sein, daß Duden und Wahrig diesen Fall anders sehen (timen, getimt). – Andere Sprachen passen Fremdwörter stärker an und schreiben das Äquivalent zu teimen, geteimt bzw. leiken, geleikt. – chirlu Nov 03 '13 at 22:16
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    @Wrzlprmft: Das eingedeutschte Wort hat den Stamm "liken" und nicht "like". Der Wortstamm wird mit eingedeutscht. Daher behandelt man "liken/gelikt" analog wie "machen/gemacht". Vgl. auch andere, mittlerweile akzeptierte Eindeutschungen wie "tunen/getunt". Die Rechtschreibung in Bezug auf die Aussprache ist irrelevant, da es sich um ein Fremdwort handelt. Wenn man diesen Faktor mit einbeziehen will, müsste man den Wortstamm schon im Vorfeld ändern und der deutschen Aussprache anpassen ("leiken"). – Martin Hansen Nov 03 '13 at 22:54
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    @chirlu: Die Verständlichkeit ist eben ein sehr schwammiger Begriff. Für mich sind Wörter wie "gelikt", "getimt" und "getunt" ausreichend verständlich, allein deshalb schon, weil ihre Bedeutung meist aus dem Kontext erkennbar ist. "Gelikt" wird höchstens als ungewohnt empfunden, weil es sich eben falsch als "geliked" eingebürgert hat. Das kann aber kein Kriterium für die richtige Rechtschreibung sein. – Martin Hansen Nov 03 '13 at 23:00
  • Mit Stamm habe ich hier nicht den Infinitiv, sondern den Inflektiv gemeint. Der analoge Stamm von machen wäre mach. 2) Wieso muss liken analog zu machen sein und nicht z. B. zu öffnen? 3) Der Ausspracheaspekt verdeutlicht vor allem, dass im Englischen das e genauso zur lik(e)-Silbe gehört wie das a zur stream-Silbe (auch wenn es ungewohnt sein mag, dass ein stummer Vokal hinter dem auslautenden Konsonanten einer Silbe deren Vokal beeinflusst) und deswegen nicht von dieser getrennt werden sollte (wenn man für diese Silbe bei der englischen Rechtschreibung bleiben möchte).
  • – Wrzlprmft Nov 03 '13 at 23:39
  • Bei twittern gibt's keine grosse Gefahr, aber wenn man eine Form wie 'gelikt' sieht, wird man das nicht als 'gelickt' lesen wollen? –  Mar 03 '14 at 13:15
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    Liken wird nicht analog zu öffnen / geöffnet behandelt, weil der Schlussteil bei 'geöffnet' am Ende aus zwei Silben bestehen muss, da das 'öffnt ' in 'geöffnt' keine geläufige Schlusssilbe im Deutschen darstellen würde. Bei gelikt besteht der Endteil analog zu Wörtern wie gesagt oder geparkt aus einer Schlussilbe und kommt daher ohne zusätzliches e aus. – Martin Hansen Oct 13 '15 at 12:51